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Zu Hause bei Sacha Walckhoff

Der Creative Director zeigt uns seine Wunderkammer

Sacha Walckhoff, Creative Director des Pariser Modehauses Christian Lacroix, lebt zwischen Designerstücken, Vintagemöbeln, Kunst und Kitsch. Sein kunterbuntes Appartement liegt im belebten 9. Arrondissement.

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Sasha

Ein ausgestopftes Zebra hängt an der Wand. Darunter steht ein skurriler Schaukasten, daneben Stühle des Pariser Labels Moustache und des niederländischen Designers Maarten Baas.

Neil Bicknell

Ein Pariser Stadtpalais von 1820, ein altes Treppenhaus mit vergittertem Fahrstuhl. Hier, im fünften Stock, fand Sacha Walckhoff vor mehr als 15 Jahren die perfekte Bühne für seine Wohnwelt. Das Appartement ist nicht übermässig gross doch ausreichend: ein Entrée, ein Salon, zwei Schlafzimmer, ein Büro, Küche und Bad. Beeindruckend ist dagegen die Fülle von Dingen, die hier über die Jahre ihren Platz gefunden haben.

Wenn Walckhoff erzählt, er sein zu Beginn seiner beruflichen Karriere Minimalist gewesen, mag man ihm das kaum glauben. Doch die Bekanntschaft mit dem berühmten Couturier Christian Lacroix, muss vieles in seinem Leben verändert haben. 1992, schon bald nach seinem Modestudium in Barcelona, begann er für die Marke zu arbeiten und wurde die rechte Hand des Meisters. Der wiederum fungierte als sein Mentor. Als das Modehaus 2009 geschlossen wurde, und Investoren eine radikale Sanierung forderten, musste Lacroix abtreten. Sacha Walckhoff übernahm und führt bis heute als Creartive Director das überwiegend aus Lizenzen bestehende Label. Dazu gehören nicht nur Modeaccessoires, eine Herrenlinie und Papeterie (bei Libretto) sondern auch viele Einrichtungsprodukte (bei Designers Guild). 

Natürlich ist der Designer beruflich ständig auf der Suche nach Inspiration und neuen Ideen. Jedes Wochenende besucht er die Pariser Flohmärkte und stöbert in seinen bevorzugten Antiquitätenläden. Immer wieder findet er Dinge, die er noch nicht hat - und bringt sie mit nach Hause. Irgendwo wird es schon ein Plätzchen geben. So haben sich Objekte aus ganz unterschiedlichen Epochen und Stilen zusammengefunden. Sei es ein Sessel von Pierre Paulin, ein Teetisch von Roger Capron, Wandleuchten von Charlotte Perriand, Beistelltischchen von Florence Knoll, ein geknüpfter Sessel von Marcel Wanders oder ein Stuhl von Maarten Baas. Es gibt kein einheitliches Stilgebot, gefragt ist was gefällt. Und das wird so arrangiert, dass es - alles im allem - ein schönes Bild ergibt. «Meine Wohnung ist kein Showroom, sondern eine sehr genaue Reflexion meines eigenen Inneren», sagt der Franzose, der in der Schweiz aufwuchs.

Dazu gehört natürlich auch Kunst. Walckhoff besitzt eine grosse Sammlung erotischer Werke, über die seine Mutter höflich hinwegsieht, wenn sie ihn besucht. Sie erfreut sich lieber an den Modeillustrationen ihres Sohnes und zahlreichen gerahmten Familienphotos. Rare Keramikarbeiten gibt es in einem Wandregal zu entdecken, darunter Stücke von Renaud, Droog und Picasso für Madoura. 

Seit einiger Zeit entwirft Sacha Walckhoff auch unter seinem eigenen Namen. So entstand eine Serie von zwölf signierten und handbemalten Vasen. Ihr Titel «Minotaures» ist gleichzeitig ihr Motiv: Stierskulpturen schmücken weisse Porzellanzylinder. Ein weiteres Projekt, das in der Pariser Galerie Grosserez gezeigt wurde, ist «Furplay». Die drei Kastenmöbel mit Fellbezug und Messingdetails werden ebenfalls in einer nummerierten Auflage gefertigt. 

Von Christine Halter-Oppelt am 24. Februar 2015 - 16:44 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:42 Uhr