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Lisa Mettier, Model

Sie selbst beschreibt sich als «Bergkind». So viel wie Lisa Mettier schon rumgekommen ist, würden wir sie eher als Weltenbummlerin bezeichnen. Oder als kreatives Multitalent, denn die 27-Jährige Schweizerin mit asiatischen Wurzeln steht vor und hinter der Kamera, konzipiert, kreiert, veranstaltet und organisiert. Im Interview spricht sie über die kreative Szene von Zürich, inspirierende Persönlichkeiten und ein Schweizer Designtalent, das wir im Auge behalten sollten.

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Lisa Mettier

Lisa Mettier

Pascal Grob

SI Style: Sie sind Model, Veranstalterin, Bloggerin, Fotografin. Was empfinden Sie beruflich als grösste Errungenschaft?
Lisa Mettier: In den letzten Jahren konnte ich mich als Model gut etablieren. Mein persönlich grösster Erfolg ist die «Kostume» Modenschau, welche ich mit meinen Kollegen Jonas Hegi und Evangelos Kleinman ins Leben gerufen habe. Die Zusammenarbeit und Förderung von jungen Designtalenten hatte ich schon lange angestrebt. Ich schaffte eine Plattform, hinter der ich zu hundert Prozent stehen und in der ich meine Visionen ausleben konnte. 

Sie haben die «Kostume» dennoch seit 2011 nicht mehr veranstaltet.
Leider war die Modenschau nicht das profitabelste aller Projekte. Ich und die anderen Gründer konzentrieren uns deshalb vorerst wieder um eigene Engagements. 

Wie sieht ein Tag in Ihrem Leben aus? 
Zurzeit arbeite ich hauptberuflich als Model und kann meine Tage deshalb schlecht vorausplanen. Die Anzahl meiner Jobs ist von der Saison abhängig, im Sommer sind es immer weniger. Deshalb lebe ich im Moment und versuche, meine Freizeit bestmöglich zu geniessen.

Sie sind in Graubünden aufgewachsen, heute trifft man Sie oft an Mode-Events und Galerievernissagen. Wie haben Sie es geschafft, in der kreativen Szene von Zürich Fuss zu fassen?
Während meines Grafikdesign-Studiums bin ich da reingerutscht. Es war nie mein Ziel, Teil dieser “Szene” zu sein. Die Anlässe besuche ich aufgrund meines Interessens für Mode und Kunst und nicht, um “dabei” zu sein. 

In Ihrer Garderobe findet man Teile von Haider Ackermann, Acne, Phillip Lim. Wo kaufen Sie Mode ein?
Erlaubt es mein Budget, leiste ich mir gerne spezielle Designerstücke. Mir gefällt minimalistisches Design, die Nordländer haben es mir besonders angetan. Fündig werde ich bei Set & Sekt in Basel, bei Opia oder in der Boutique Roma. Online shoppe ich gerne bei Lagarconne.com und Ln-cc.com.

Welches ist Ihr Lieblingskleidungsstück?
Ein schwarzer Jumpsuit von Fendi. Ich habe ihn kürzlich im Ausverkauf gefunden und bin ihm direkt verfallen. Meine Sonnenbrille von Kris Van Assche ist ein weiterer Favorit.

Worauf sparen Sie?
Wenn ich keine Reise nach Hawaii planen würde, wäre es wohl ein Outfit vom belgischen Designer Haider Ackermann!

Für den Event “Kostume” arbeiten Sie jeweils mit jungen Schweizer Designern. Welches ist das aktuell spannendste Talent der Schweiz?
Ich bin mit vielen Schweizer Nachwuchsdesignern befreundet und unterstütze ihre Arbeiten, so gut ich kann. Gerade begeistert mich die Mode von Miriam Laubscher, die dieses Jahr an der Antwerper Modeschule abgeschlossen hat. 

Welche Charaktereigenschaft beeindruckt Sie?
Ich bewundere Menschen, die viel erlebt und erreicht haben, aber nicht abgehoben sind. Persönlichkeiten, die eine innere Ruhe ausstrahlen, faszinieren mich. Den chinesischen Regisseur Wong Kar Wai würde ich gerne treffen, ich bin ein grosser Fan seiner Arbeit. 

Ihr Freund und Sie sind beide erfolgreiche Models. Gleich und gleich gesellt sich gern, oder?
Ich bin in den Bergen, Anthony am anderen Ende des Ozeans auf Hawaii aufgewachsen. Unsere kulturellen Hintergründe könnten nicht unterschiedlicher sein, aber im Herzen sind wir uns ähnlich. Wir teilen denselben Geschmack für Visuelles und haben durch die beruflichen Gemeinsamkeiten ein Grundverständnis für den Alltag des Partners.

Wo verbringen Sie am liebsten Zeit in Zürich? 
Diesen Sommer habe ich viele Abende im Les Garçons oder mit Freunden und einem Grill auf einer Wiese verbracht. Kaffee trinke ich in den kleinen Lokalen beim Idaplatz.

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich mag andere Dinge machen, aber hoffentlich sehe ich dann noch etwa so aus wie heute! (lacht) Mich reizt die Arbeit als Art Director. Dafür müsste ich wohl ins Ausland ziehen, denn der Markt in Zürich ist zu klein. Mit diesem Gedanken kann ich mich aber noch nicht wirklich anfreunden. Ich liebe die Schweiz und werde bereits am Gedanken nach der Wohnungssuche nervös!

Von Charlotte Fischli am 16. September 2013 - 09:53 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:23 Uhr