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Zwischen fragwürdigen Idealen und feministischer Vorreiterin

Barbie feiert ihren 60. Geburtstag

Die berühmteste Puppe der Welt wird 60. Falten hat sie über die Jahre nicht bekommen. Dafür eine ganze Menge an Karrieren, Looks und Kritik. Wir blicken zurück auf sechs Jahrzehnte Barbie. 

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Barbara Millicent Roberts – so heisst die Puppe, die 1959 das Licht der Welt erblickte, mit vollständigem Namen. Mittlerweile gibt es das vinyl gewordene Frauenbild mit Kopftuch, im Rollstuhl, als Afrikanerin, Asiatin, Lateinamerikanerin und sogar mit Massen, mit denen sie tatsächlich in der Lage wäre, zu laufen, atmen und zu essen. Das muss so betont werden, weil die ursprüngliche Version der Blondine all das ausschloss: Wäre Barbie eine echte Frau, wäre der Hals so dünn und lang gewesen, dass nur Speise- ODER Luftröhre hineingepasst hätten, nicht beides. Das Verhältnis von Hüfte, Taille und Beinen so verzerrt, dass Laufen nicht möglich gewesen wäre, Barbie hätte krabbeln müssen. Ihre Schuhgrösse, umgerechnet auf menschliche Masse? 34. All das sorgte für jede Menge Kritik. Und doch war Barbie in Sachen Gleichberechtigung auch eine echte Vorreiterin.

Gleichberechtigung in Plastikform

Denn bevor Barbie die Kinderzimmer eroberte, spielten Mädchen fast ausschliesslich mit Babypuppen. Übten wickel, Fläschchen geben, behüten – den damals noch typischen Weg zur Hausfrau. Barbie zeigte, dass es auch anders geht: Sie machte früh Karriere. Ihr erstes Haus kaufte sie 1962 – noch bevor Frauen in Amerika (von der Schweiz ganz zu schweigen) das Recht hatten, ein eigenes Bankkonto zu eröffnen. 1965 fliegt sie als Astronautin zum Mond, drei Jahre später tritt als eine der ersten schwarzen Puppen überhaupt Barbies Freundin Christie auf die Bildfläche. Es dauert bis 1980, bis Mattel eine lateinamerikanische und eine afrikanische Puppe auf den Markt bringt, die selbst den Namen Barbie tragen.

Eine Puppe mit Karrierewillen

Auf der Karriereleiter klettert die ikonische Blondine währenddessen weiter steil nach oben. Barbie wird 1985 CEO, kandidiert 1992 (und von da an jedes Jahr) als Präsidentin der USA. Hillary Clinton wagte diesen Schritt erst 24 Jahre später.

Der letzte wichtige Meilenstein: Mit der #MoreRoleModels Serie bringt Mattel am Weltfrauentag 2018 Barbie-Puppen auf den Markt, die von Frauen inspiriert sind, die sich für Gleichberechtigung einsetzen, Grenzen durchbrechen und zeigen, dass man unabhängig vom eigenen Geschlecht alles erreichen kann. Darunter Säbelfechterin Ibtihaj Muhammad, NASA-Mathematikerin Katherine Johnson und Flugpionierin Amelia Earhart. 2019 durfte sich Model und Aktivistin Adwoa Aboah über ihr Barbie-Abbild inklusive rasiertem Kopf, Tattoos und Sommersprossen im Gesicht freuen. In Serie gehen wird das Modell allerdings leider nicht.

Diese Frauen haben zum Weltfrauentag ihre eigene Barbie bekommen: 

 
Von Malin Mueller am 9. März 2019 - 09:00 Uhr