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Philosophisch gefragt

Dürfen Männer für Tampons werben?

Es sind die kleinen Fragen des Lebens, die plötzlich Berge versetzen. Aktuell fragt sich die Netz-Gemeinde, ob Männer für die Tampons ihrer Ehefrauen Werbung machen dürfen.  

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Tampon
iStock

Jörn Schlönvoigt, bekannt aus der RTL-Vorabendserie «Gute Zeiten, schlechte Zeiten», ist aktuell DAS Gesicht für Tampon-Werbung. Das kam etwas überraschend. Denn Männer haben ja, nun, ihre Tage bekanntermassen auf eine etwas andere Art und Weise. Doch die Insta-Story des schlagersingenden Schauspielers ist vor allem eins: ein Liebesdienst. Denn die Tampons, die der 32-Jährige so charmant anpreist, werden von seiner Ehefrau Hanna und deren Geschäftspartnerin verkauft. Er sagt: «Ich glaube, die nachfolgende Story geht in die Geschichte ein. Ich glaube, ich bin der erste Mann, der für Tampons Werbung macht.» 

Und schon gehts los. Ja, darf denn ein Mann überhaupt für Tampons werben? Klaas Heufer-Umlauf machte sich gleich ein bisschen über Schlönvoigt lustig und verdiente sich dafür seinen eigenen Tampon-Rabattcode (gut pariert, Herr Schlönvoigt!). Was hier passiert, ist eigentlich ziemlich grundlegend. Und hat im einfachsten gemeinsamen Nenner etwas mit Gleichstellung zu tun. 

Tampons Juno & me

Das sind übrigens die Tampons, um die es geht. 

Juno & me

Demonstrieren wir das kurz an einem ganz anderen Beispiel: Es gibt Frauen, die sind überzeugt, dass männliche Gynäkologen ja gaaaaaanz untragbar seien. Denn: Sie hätten nie Menstruationsschmerzen (oder auch Wehen) und seien deshalb etwas zu theoretisierend mit einzelnen Belangen der weiblichen Gesundheit befasst. Doch was muss ein Gynäkologe im Wesentlichen können? Eine so weit als möglich angenehme Untersuchungssituation schaffen, gesundheitsgefährdende Symptome erkennen und uns in medizinischen Fragen beraten. Ob Mann oder Frau – hier zählt vor allem das fundierte Studium der Materie (aka Medizinstudium). 

Nun, Jörn Schlönvoigt hat vermutlich tatsächlich keine monatliche Menstruation. Und wir wagen zu behaupten, dass er auch noch nie einen Tampon verwendet hat. Aber: Er kann lesen. Und weil er seine Frau auch gern hat, vertraut er vermutlich ihrer Expertise, die besagt: Aus ihrer Sicht sind Bio-Tampons halt einfach die besseren Tampons. Und das macht ihn zu einem guten Tampon-Werbegesicht. Er nimmt den Job seiner Frau ernst, er unterstützt sie und findet, dass die Menstruation «die normalste Sache der Welt ist». Er beweist: Männer können sich für Frauenthemen stark machen. Und es tut ihnen nicht mal weh.  

Von Bettina Bendiner am 15. März 2019 - 18:00 Uhr, aktualisiert 15. März 2019 - 20:08 Uhr